Baunatal/Kassel – Normalerweise hat Dominik Urbanski einen Textilpflege-Zentralbetrieb in Baunatal und acht Standorte in und um Kassel, die von Franchise-Nehmern betrieben werden. „Durch die aktuelle Lagen haben wir bis zu 90 Prozent Umsatzrückgang“, berichtet er. Da kam die Idee hochwertige Mund- und Nasenmasken zu nähen sowie dafür einen Wäscheservice anzubieten.
„Die Masken sind aus einem ökozertifiziertem Stoff und qualitativ hochwertig“, sagt Urbanski – darauf habe er sehr geachtet. Außerdem seien sie bei bis zu 95 Grad waschbar, was einen Vorteil gegenüber anderen Baumwollstoffmasken biete, von denen viele nur bei maximal 60 Grad waschbar seien. Viele Firmen seien an den Masken interessiert. Urbanski arbeitet bereits mit einigen von Ihnen zusammen. Die meisten nutzen auch den von ihm angebotenen Wäscheservice, wie etwa die Heindrich Immobiliengruppe in Kassel. Die Verwaltungsmitarbeiter sind im Homeoffice, aber zum Beispiel die Hausmeister nehmen weiterhin Außentermine wahr, sagt Sebastian Funke von der Geschäftsführung. Deshalb sei man froh und dankbar für den Service von Urbanski und seinen Filialen. „Wir achten auch darauf, dass alle Materialien hier in der Region eingekauft werden, um die Händler hier zu unterstützen“, sagt Urbanski. Auch wenn die Stoffe derzeit knapp seien. Die Maske habe er mit seiner Partnerin entwickelt, die Zahnärztin ist und Qualität gut beurteilen könne. Urbanski berichtet zudem, dass er auf eine gute Passform achtet. Außerdem könne er durch das neue Produkt seinen Franchise-Partnern Arbeit vermitteln. Viele seien in den vergangenen Jahren geflüchtet und hätten in Deutschland ein besseres Leben gesucht. „Insgesamt hängen etwa 40 Leute mit dran“, sagt Urbanski. Denen möchte er eine Perspektive bieten, sowohl jetzt als auch nach der Coronakrise.
„Ich bin davon überzeugt, dass die Maskenpflicht kommt“, sagt Urbanski. Auch deshalb gebe es vermutlich so viele Anfragen von Firmen. Ihm sei ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wichtig, weshalb er die Masken aus Stoff, der auf mehr als 100 Schadstoffe getestet worden sei, für 9,90 Euro anbiete. Wer 1000 Masken bestellt, bezahle einen Stückpreis von 4,99 Euro. Der Bedarf sei da, auch weil beispielsweise inzwischen manche Pflegedienste schon nicht mehr wüssten, woher sie neue Masken bekommen sollen. Urbanskis Masken sind nicht medizinisch getestet – ein Zertifikat würde seinen Angaben zufolge sechs bis acht Monate dauern.
In den Filialen, die weiterhin in eingeschränktem Maße Textilreinigung anbieten, würden die Masken genäht. Die Nachfrage sei sehr groß, allein am Freitag habe es mehr als 1000 Nachbestellungen gegeben. Wenn die Nachfrage weiterhin so stark steigt, zieht Urbanski in Erwägung, die Produktion der Masken im Zentralbetrieb in Baunatal zusammenzulegen.
Mittwoch, 08 April 2020, Hessische Allgemeine (Kassel-Mitte) / Kassel
von Lara Thiele